Wirksamkeit sakraler Neuromodulation bei Beckenschmerzen unklar

NEW YORK (Reuters Health) - Einige Patienten erfahren durch eine sakrale Neuromodulation möglicherweise eine Linderung ihrer Beckenschmerzen, andere wiederum profitieren überhaupt nicht von der Behandlung, berichten niederländische Wissenschaftler.

"Der chronische Beckenschmerz ist eine kräftezehrende Erkrankung, und spricht oft nicht auf konservative, nicht-invasive Behandlungsmaßnahmen an. Literaturdaten zeigen, dass einige dieser Patienten von einer sakralen Neuromodulation profitieren könnten", schrieb Dr. Stefan de Wachter in einer E-Mail an Reuters Health.

"Allerdings gibt es aktuell keine prädiktiven Faktoren und die Raten an unerwünschten Ereignissen und Explantationen scheinen höher zu sein als in anderen Patientengruppen, die damit behandelt werden (überaktive Blase, nicht-obstruktive Harnretention)", ergänzte er.

Dr. de Wachter und seine Kollegen vom Universitätsklinikum Maastricht kamen zu diesem Schluss, nachdem sie einen Review von zehn Studien mit insgesamt 300 Patienten - meistens mit interstitieller Zystitis/Blasenschmerzen - durchgeführt hatten. Sieben Studien berichteten über den Outcome nach der Implantation. Der Follow-up reichte von fünf Monaten bis hin zu sieben Jahren.

Die Resultate des Reviews erschienen am 17. Juni online im Journal of Urology.

Die Schmerz-Scores nahmen im Durchschnitt zwischen 40 und 72 Prozent ab. Allerdings lag bei Langzeit-Follow-up die Rate an Nachoperationen zwischen 27 und 50 Prozent. An zwei Studien nahmen Patienten mit verschiedenen urogenitalen Schmerzsyndromen teil. Nach drei Jahren Follow-up lagen die Erfolgsraten in dieser Gruppe zwischen 60 und 77 Prozent.

Obwohl die initialen Behandlungsergebnisse vielversprechend erschienen, so die Forscher, seien die untersuchten Populationen doch klein und die Follow-up-Zeiträume relativ kurz gewesen.

Dr. de Wachter schlussfolgert, dass "randomisiert-kontrollierte Studien notwendig sind, um die exakte Rolle und den Stellenwert der sakralen Neuromodulation bei Patienten mit chronischem Beckenschmerz zu bestimmen".

Quelle: The Journal of Urology, Volume 186, Issue 2, Pages 387-393