Volle Blase weckt einen von fünf Männern in der Nacht

NEW YORK (Reuters Health) - Eine neue Studie zeigt, das ein Fünftel der Männer in den USA mindestens zweimal in der Nacht aufstehen, um ihre Blase zu leeren - was bei einigen auf ein zugrunde liegendes medizinisches Problem hindeuten oder sogar zu einem schlechteren Gesundheitszustand beitragen könnte.

Nykturie tritt im Alter häufiger auf. Teilweise liegt dies daran, dass ältere Erwachsene meist mehr Krankheiten haben. Doch es könnte auch auf die altersbedingte Abnahme der Blasenkapazität zurück zu führen sein, erklärte Dr. Alayne D. Markland, federführende Autorin der Studie, die am 19. Januar online im Journal of Urology erschienen ist.

Die Erkenntnisse ihrer Arbeitsgruppe basieren auf einer Studie der US-Regierung mit einer repräsentativen Stichprobe von erwachsenen US-Amerikanern und zeichnen ein deutliches Bild davon, wie häufig Nykturie wirklich ist.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass von ca. 5300 Männern über 20 Jahren 21 Prozent angaben, im vorangegangenen Monat mindestens zweimal pro Nacht aufgestanden zu sein, um zu urinieren.

Bei afroamerikanischen Männern war Nykturie häufiger (30%) als bei anderen ethnischen Gruppen (20%). Nicht überraschend war, dass die Häufigkeit der Nykturie mit dem Alter zunahm: Nur acht Prozent der Männer zwischen 20 und 34 Jahren berichteten davon, verglichen mit 56 Prozent der Männer über 75 Jahren.

Die höhere Nykturierate unter Afroamerikanern sei eine der interessanteren Erkenntnisse der Studie, sagte Dr. Markland, die am Birmingham VA Medical Center und der University of Alabama in Birmingham tätig ist.

Das zusätzliche Risiko kann weder durch eine höhere Erkrankungsrate bei schwarzen Männern noch durch Unterschiede in Bildungsstand und Einkommen zwischen den ethnischen Gruppen erklärt werden. Zukünftige Studien sollten versuchen, die Ursachen für die höhere Nykturierate unter afroamerikanischen Männern zu ergründen, sagte Markland.

Andere mit einem erhöhten Risiko für Nykturie verbundene Faktoren waren Bluthochdruck, Depression und Arthritis. Bei Männern über 40 Jahren war die Nykturie mit einer gutartigen Prostatavergrößerung und einem Prostatakrebs assoziiert.

Es ist jedoch nicht ganz klar, ob diese Probleme Ursache oder Folge der Nykturie sind.

Eine durch die Nykturie bedingte schlechte Schlafqualität könnte beispielsweise zu depressiven Symptomen beitragen, sagte Markland. Andererseits könnten Männer mit Depressionen Schlafstörungen haben und so eher dazu neigen, die Toilette aufzusuchen; in diesen Fällen wäre es nicht notwendigerweise eine volle Blase, die den Gang zur Toilette auslösen würde.

Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie mit 56 Erwachsenen mit Nykturie ergab, dass Veränderungen des Lebensstils - wie Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme, Begrenzung der im Bett verbrachten Zeit, moderates tägliches Training und Warmhalten beim Schlafen - mehr als der Hälfte der Patienten half, ihre nächtlichen Gänge zur Toilette signifikant zu reduzieren.

Medikamentös kann die Nykturie u. a. mit Desmopressin oder Anticholinergika behandelt werden.

Quelle: The Journal of Urology