Symptomatische Beckenbodenerkrankungen unter US-Amerikanerinnen sehr weit verbreitet

NEW YORK (Reuters Health) - Fast ein Viertel der erwachsenen Frauen in den USA ist von einer Beckenbodenerkrankung wie Harn- oder Stuhlinkontinenz oder Prolaps von Beckenorganen betroffen, wie Daten des 2005-2006 National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) belegen. Die Prävalenz dieser Störungen steigt mit zunehmendem Alter, Parität und Körpergewicht.

Da die nationale Last im Zusammenhang mit diesen Erkrankungen nicht bekannt ist, beantragte das Pelvic Floor Disorders Network, dass dieser Punkt im 2005-2006 NHANES erforscht wird. Das Ergebnis war, dass 1961 nicht schwangere Frauen ab 20 Jahren im Hinblick auf Beckenbodensymptome interviewt wurden und sich standardisierten körperlichen Untersuchungen unterzogen.

Erstautorin Dr. Ingrid Nygaard von der University of Utah School of Medicine in Salt Lake City und ihre Forscherkollegen stellten ihre Befunde kürzlich im Journal of the American Medical Association vor.

Die gewichtete Prävalenz mindestens einer Beckenbodenerkrankung betrug 23,7 Prozent, darunter 15,7 Prozent mit mäßiger bis schwerer Harninkontinenz, 9,0 Prozent mit Stuhlinkontinenz mindestens einmal pro Monat und 2,9 Prozent, die angaben, im Zusammenhang mit dem Prolaps von Beckenorganen eine Ausbuchtung der Vagina zu sehen oder zu fühlen.

Der Anteil der Frauen, die mindestens eine Störung angaben, stieg von 9,7 Prozent der Frauen in ihren 20er und 30er Lebensjahren auf 49,7 Prozent jener in den 80ern.

Die Prävalenz von Beckenbodenerkrankungen betrug 12,8 Prozent bei nulliparen Frauen und stieg mit aufeinanderfolgenden Entbindungen auf 32,4 Prozent unter Frauen, die dreimal oder öfter entbunden hatten.

Auch der Body Mass Index war ein signifikanter Prädiktor, wobei 15,1 Prozent der Frauen mit Unter- oder Normalgewicht mindestens eine Störung angaben, gegenüber 26,3 Prozent jener mit Übergewicht und 30,4 Prozent der Fettleibigen.

"Angesichts der Last, die Beckenbodenerkrankungen für US-Amerikanerinnen und das Gesundheitssystem darstellen, muss weiter geforscht werden, um ihre Pathophysiologie, Prävention und Behandlung besser zu verstehen", schlussfolgern Dr. Nygaard und ihre Kollegen.

Quelle: JAMA 2008; 300: 1311-16