Sonographisch ermitteltes Blasengewicht kein Prädiktor für Obstruktion

NEW YORK (Reuters Health) - Das sonographisch ermittelte Blasengewicht korreliert einer neuen Studie zufolge nicht mit Obstruktionen der unteren Harnwege. Ärzte sollten daher auf die urodynamische Evaluation zurückgreifen, um eine Obstruktion von einer mangelnden Aktivität der Harnblase zu unterscheiden, raten die brasilianischen Wissenschaftler.

Tierstudien in den 1990er-Jahren hätten erstmals darauf hingedeutet, dass eine Obstruktion des Harnabflusses zu Blasenhyperplasie und -hypertrophie führen kann, erklären Dr. Fernando Goncalves Almeida am 16. Dezember in der Onlineausgabe des BJU International. Studien, in denen das Blasengewicht von Männern mit Entleerungsstörungen sonographisch ermittelt wurde, kamen jedoch nicht zu widersprüchlichen Ergebnissen.

Um herauszufinden, ob das sonographisch ermittelte Blasengewicht beim Screening auf eine Obstruktion des Harnabflusses von Nutzen ist, evaluierten Dr. Almeida und sein Team von der Universidade Federal de São Paulo 50 konsekutive Patienten mit nicht-neurogenen Harnwegssymptomen.

Nach der klinischen Untersuchung führten die Ärzte urodynamische Untersuchungen durch, darunter eine Zystometrie und eine Druck-Fluss-Analyse. Dann füllten sie die Harnblase der Patienten mit 150 ml Flüssigkeit um das Blasengewicht sonographisch zu bestimmen. Anhand des so ermittelten Gewichts wurden vier Gruppen definiert: Blasengewicht < 35 g, 35 bis < 50 g, 50 bis < 70 g und 70 g oder mehr.

Jedoch veränderte sich das sonographisch ermittelte Blasengewicht nicht signifikant mit der urodynamisch bestimmten Obstruktionsschwere. Das Blasengewicht lag bei den 20 Patienten mit leichter Obstruktion im Durchschnitt bei 51,7 g, bei den 20 Patienten mit mittelschwerer Obstruktion bei 54,1g und bei den Patienten mit schwerer Obstruktion bei 54,8 g.

Die nach Blasengewicht aufgeteilten Gruppen unterschieden sich nicht nach Alter, Prostatagewicht, International Prostate Score Symptoms (IPSS)-Fragebogen, Residualvolumen nach der Entleerung, zystometrischer Blasenkapazität, Vorhandensein einer Detrusorüberaktivität oder nach dem Grad der Obstruktion.

Das Fehlen einer Korrelation könnte durch unterschiedlich langes Bestehen der Obstruktionen und individuelle intrinsische Blasenreaktionen verursacht werden, spekulieren die Autoren.

Quelle: BJU International