Schlechte Prognose nach abgebrochener Zystektomie aufgrund von Blasenkrebs

NEW YORK (Reuters Health) - Patienten, bei denen eine radikale Zystektomie abgebrochen wurde, weil während der Operation Metastasen entdeckt wurden, zeigen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein schlechtes Outcome, berichten Wissenschaftler in der Dezember-Ausgabe des BJU International.

"Unsere Studie zeigt die ernste und aggressive Natur des Blasenkrebses sowie die Herausforderungen im Hinblick auf das exakte Staging der Krankheit, denen wir momentan gegenüber stehen", sagte Seniorautor Dr. Mark L. Gonzalgo zu Reuters Health. "Aus Erfahrung wissen wir, dass mindestens 20 Prozent der Patienten, die sich aufgrund eines invasiven Blasentumors einer Zystektomie unterziehen zum Zeitpunkt des Eingriffs Metastasen in den Lymphknoten haben, selbst wenn CT-Aufnahmen der Lymphknoten unauffällig waren", fuhr er fort. "Manchmal unterschätzen wir das Ausmaß der Erkrankung und sie ist schon so weit fortgeschritten, dass eine Zystektomie nicht mehr sicher durchgeführt werden kann."

Dr. Gonzalgo und seine Kollegen von den Johns Hopkins Medical Institutions in Baltimore untersuchten retrospektiv die Krankenakten von 35 Patienten, bei denen zwischen 1994 und 2003 versucht worden war, eine radikale Zystektomie durchzuführen.

Insgesamt 60 Prozent starben innerhalb der Studienzeitraums an der Krebserkrankung. Die mediane Zeit bis zum krebsbedingten Tod betrug 26,4 Monate. Etwa 31 Prozent der Patienten leben noch, zeigen aber Anzeichen für Persistenz und Progression der Krankheit; die restlichen neun Prozent leben noch und weisen keine derartigen Anzeichen auf.

Sieben Patienten unterzogen sich nach erfolgreicher adjuvanter Therapie einer Salvage-Zystektomie, drei starben durchschnittlich 31,9 Monaten nach dem Salvage-Eingriff. Im Mittel zehn Monate nach der Salvage-Zystektomie ist bei einem der überlebenden Patienten der Blasenkrebs rezidiviert, die anderen drei Patienten zeigen keine Anzeichen einer Krankheitsprogression.

"Wenn bei einer radikalen Zystektomie entdeckt wird, dass der Krebs Metastasen gebildet hat, sollte in Betracht gezogen werden, die Zystektomie zu Ende zu führen", raten die Wissenschaftler - auch wenn erst noch weitere Studien notwendig seien, um zu zeigen, dass dies einen medizinischen Nutzen bringt.

Abgesehen davon, fügte Dr. Gonzalgo hinzu, "zeigen Daten aus aktuellen randomisierten Studien, das der Einsatz einer Chemotherapie vor dem Eingriff - einer neoadjuvanten Chemotherapie - einen Überlebensvorteil mit sich bringt und möglicherweise die chirurgische Entfernung größerer Blasentumore erleichtert".

Quelle: BJU Int 2008;102:1539-1543.