Patientencharakteristika wichtig in der Entscheidung für ein BPH-Verfahren

NEW YORK (Reuters Health) – Die Auswahl des optimalen transurethralen Verfahrens bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) wird durch eine neue Metaanalyse, die am 11. Juni online in European Urology veröffentlicht wurde, nicht einfacher gemacht. Sie deutet darauf hin, dass die verschiedenen Verfahren eine ähnliche Wirksamkeit und Morbidität haben.

Doch die Autoren weisen darauf hin, dass Anzahl und Art der Komplikationen sich zwischen den verschiedenen Techniken unterscheiden, so dass Charakteristika des Patienten die Auswahl inspirieren sollten.

„Wir glauben, dass – nach Berücksichtigung von Leistungsfähigkeit, Medikation, Prostatagröße und persönlichen Erwartungen des Patienten – die Auswahl der jeweiligen besten transurethralen Technik von größter Wichtigkeit ist“, schreiben der federführende Autor der Studie, Dr. Sascha A. Ahyai vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und Kollegen.

Nach einem Review der seit 1997 publizierten Literatur schlossen die Wissenschaftler 23 randomisiert-kontrollierte Studien in ihre Analyse ein. Dies erlaubte ihnen, den Standard, die monopolare transurethrale Resektion der Prostata (TURP), mit den verbreitetsten minimal-invasiven operativen Therapien zu vergleichen: bipolare TURP, bipolare transurethrale Vaporisation der Prostata (TUVP), Enukleation der Prostata mit dem Holmium-Laser (HoLEP) und die Kalium-Titanyl-Phospat (KTP)-Laservaporisation der Prostata.

Verglichen mit der Standard-TURP erzielte nur die HoLEP bessere Werte auf dem International Prostate Symptoms Score (mittlere Differenz: 1,31; p=0,005) und eine bessere maximale Harnflussrate (mittlere Differenz, 1,69 ml/s; p=0,012). Lebensqualität und Restharnvolumen unterschieden sich jedoch nicht.

Hinsichtlich der Komplikationen unterschieden sich die neueren Methoden im Großen und Ganzen nicht signifikant von der Standard-TURP. Gleiches galt für später auftretende Komplikationen wie Harnröhrenverengung und ständiger Harndrang.

Das KTP-Verfahren brachte signifikant weniger intraoperative Komplikationen mit sich (Odds Ratio 0,22; p=0,002), so wie Blutungen, Kapselperforationen und Hyponatriämie (TUR-Syndrom). Perioperativ hatten die bipolare TURP (OR 0,65; p=0,029) und die bipolare TUVP (OR 0,53; p=0,022) signifikant weniger Komplikationen wie akute Harnverhaltung, Gerinnselretention und Harnwegsinfektionen.

„Wie trifft man also seine Wahl?“, fragt Dr. Petrisor Geavlete, Experte für urologische Operationen am St. Johannes-Notfall-Krankenhaus in Bukarest, Rumänien, der an der neuen Analyse nicht beteiligt war. „Ich denke, das ist auch eine subjektive Angelegenheit – mit welcher Technik man sich am wohlsten fühlt“, fügte er hinzu.

Obwohl er schon viele der verschiedenen Verfahren ausprobiert hat, ist seine Wahl eindeutig. „Für die durchschnittliche Prostata von 30 bis 80 ml ist die Plasmavaporisation mit bipolarer transurethraler Resektion in Saline das beste, was es gibt“, sagt er, und fügt hinzu, dass diese Technik kosteneffektiv ist, leichter zu erlernen als die HoLEP und zu einer besseren Koagulation führt als die Laseroperation.

Dr. Vinod Malhotra, Professor für Anästhesiologie in der klinischen Urologie am Weill Cornell Medical College in New York, sagte, dass in den USA Laser immer beliebter würden. Aus seiner Sicht, die hauptsächlich intraoperativ sei, stelle die Vermeidung von Blutverlust „das wichtigste Plus all dieser Therapien“ dar.

Er sagte, die bipolare Plasmavaporisation sei auch ein gutes Verfahren, aber weniger verbreitet. Wenn es erst einmal mehr Studien gebe und die Operationsinstrumente vermehrt produziert würden, werde die Technik stärker Fuß fassen, prognostizierte er.

European Urology, 11. Juni 2010