Offene retropubische Rekonstruktion empfehlenswert bei hartnäckiger Blasenhalsstenose

NEW YORK (Reuters Health) - Bei komplexen und rezidivierenden Blasenhalsstenosen nach Prostataoperationen rät ein neues Paper zur offenen Rekonstruktion der Anastomose durch retropubische Inzision.

Bei bis zu 29 Prozent der Männer nach einer radikalen Prostatektomie und bis zu 3,4 Prozent der Männer nach einem Eingriff wegen benigner Prostatahyperplasie kann sich eine Blasenhalsstenose entwickeln, schreiben deutsche Forscher im Journal of Urology.

Dilatation, Cold-Knife-Inzision, transurethrale Resektion und Stentimplantation haben unterschiedliche Erfolgsraten, doch bei allen diesen Techniken kann es zu Rezidiven kommen.

In dem neuen Artikel berichten Dr. Daniel Pfalzgraf vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Kollegen über die offenen Reanastomosen, die sie bei 20 Patienten mit therapierefraktärer Blasenhalsstenose nach radikaler Prostatektomie durchgeführt haben. Die Männer in der Studie hatten im Median schon drei (erfolglose) Interventionen erhalten, um das Problem in Ordnung zu bringen.

Die offene Operation war bei zwölf von 20 Patienten (60%) erfolgreich. Sieben der acht Männer mit einem Rezidiv nach der offenen Reanastomose wurden später erfolgreich mit transurethraler Resektion oder Cold-Knife-Inzision behandelt. Zwei Patienten brauchten bis zu fünf transurethrale Resektionen, bis es nicht mehr zu Rezidiven kam.

Die Wissenschaftler sagen, dass ihr kombinierter Ansatz aus offener Anastomose plus transurethraler Resektion bei Bedarf zu einer Erfolgsrate von 95 Prozent führte. Der verbleibende Patient hatte eine zusätzliche Operation (Mitrofanoff-Technik mit Harnableitung an die Hautoberfläche).

Sieben von elf ursprünglich kontinenten Patienten (64%) waren nach der offenen Reanastomose weiterhin kontinent. Den 13 Männern, die nach dem Eingriff inkontinent waren, konnte erfolgreich ein künstlicher Schließmuskel implantiert werden. Ein zehnter Mann wartet noch auf die Implantation und drei Männer haben sich gegen eine weitere Behandlung entschieden.

Frühe postoperative Komplikationen (Fieber, Harnwegsinfektionen und erhöhte Kreatininwerte bei jeweils einem Patienten) wurden konservativ behandelt und verschwanden vollständig.

"Die offene Reanastomose bei rezidivierender Blasenhalsstenose ist eine gute therapeutische Option, wenn die endoskopische Behandlung versagt", schlussfolgern die Forscher.

"Allerdings muss angesprochen werden, dass nach der offenen Rekonstruktion möglicherweise die Implantation eines künstlichen Schließmuskels notwendig ist. Zudem sollten weitere mögliche, wenn auch häufig mit Rezidiven einhergehende Behandlungsoptionen aufgezeigt werden", fügen sie hinzu.

Quelle: J Urol 2011;186:1944-1947.