Nutzen von Beckenbodentraining auf Harnabgang lässt nach

NEW YORK (Reuters Health) - Bei schwangeren Frauen ist das Training der Beckenbodenmuskulatur gegen Probleme mit der Blasenkontrolle - auch wenn es anfangs nützt - langfristig nicht effektiv, wie Studien zeigen.

Die Belastungsinkontinenz - ist ein Risikofaktor für einen langfristigen unwillkürlichen Harnabgang, reicht aber nicht unbedingt aus, um eine Operation erforderlich zu machen - , erklärte Dr. Robert M. Freeman vom Derriford Hospital in Plymouth, Großbritannien, gegenüber Reuters Health. Wenn Frauen vor der Geburt Übungen machten, um ihre Beckenbodenmuskulatur zu stärken, - scheint dies nicht langfristig zu guten Ergebnissen zu führen, und dies hat vermutlich mit schlechter Compliance zu tun - , merkte Freeman an.

Diese Befunde basieren auf 230 Frauen, die an zwei Studien zur Effektivität des Beckbodentrainings teilnahmen, um einer Belastungsinkontinenz nach der Schwangerschaft vorzubeugen.

Drei Monate nach der Schwangerschaft gaben signifikant weniger Frauen, die Beckenbodenübungen gemacht hatten, eine Harninkontinenz nach der Geburt an, verglichen mit Frauen, die diese Übungen nicht machten (19 gegenüber 33 Prozent).

Acht Jahre später jedoch wurde Harninkontinenz von einem ähnlichen Prozentsatz der Frauen in der Gruppe mit Training der Beckenbodenmuskeln und der Kontrollgruppe berichtet (35 respektive 39 Prozent).

Mehr als zwei Drittel der Frauen in der Trainingsgruppe gab an, sie hätten nach acht Jahren immer noch die Beckenbodenmuskulatur trainiert und mehr als ein Drittel sagte, sie machten die Übungen mindestens zweimal pro Woche.

Diesen Angaben zum Trotz hätten sich die Inkontinenz-Raten zwischen jenen, die den Beckenboden mindestens zweimal wöchentlich trainierten, und jenen, die diese Übungen seltener machten, nicht unterschieden, sagen die Wissenschaftler.

"Wir sind besorgt, dass eine Menge an Evidenz für beide Arten von Training der Beckenbodenmuskulatur (vor der Geburt und nach der Geburt) eine geringe Langzeit-Wirkung zeigt?, sagte Freeman. ?Wir glauben, dass die Compliance ein wichtiger Punkt ist, und dieser kann nur durch Schulung verbessert werden."

Quelle: BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology, July 2008.