Norddeutsches Beckenbodenzentrum am UKE gegründet

HAMBURG (MedCon) - Anfang Dezember wurde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) das Norddeutsche Beckenbodenzentrum gegründet. In diesem Rahmen wollen künftig Chirurgen, Gynäkologen und Urologen des UKE enger zusammenarbeiten.

Immerhin jede zweite Frau erkrankt laut neuesten Studien im Laufe ihres Lebens an einer behandlungsbedürftigen Inkontinenz oder Senkung der Gebärmutter, wobei die Ursachen dafür vielfältig sind.

"Inkontinenz ist in der Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema", unterstrich Prof. Dr. Fritz Jänicke, Direktor der Klinik und Poliklinik für Gynäkologie. "Dabei kann nur die integrierte, interdisziplinäre Versorgung in einem spezialisierten Zentrum der Komplexität dieser Erkrankungen gerecht werden."

Im Norddeutschen Beckenbodenzentrum werden Blase, Genitalorgane und Darm durch Spezialisten der jeweiligen Fachrichtung erfasst. "Ziel ist die gemeinsame Diagnostik der betroffenen Fachrichtungen und eine gezielte, aufeinander abgestimmte und gegebenenfalls auch gemeinsame Behandlung", sagt Prof. Dr. Jakob R. Izbicki, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am UKE.

Liegen Begleiterkrankungen vor oder eine außerhalb des Beckenbodens gelegene Ursache wie ein Bandscheibenvorfall, werden sie mit den kooperierenden Abteilungen gemeinsam behandelt. Bei Bedarf finden auch radiologische oder neurologische Untersuchungen statt.

"Der Vorteil für die Patientinnen liegt in der systematischen Diagnostik, der Anwendung von neuen etablierten und standardisierten Therapieformen sowie in der gemeinsamen Nachbetreuung", erklärte Prof. Dr. Hartwig Huland, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie.

Das Konzept sieht vor, dass die Einweisung durch den betreuenden niedergelassenen Arzt in die jeweilige Fachdisziplin erfolgt, die seiner Einschätzung nach die führenden Beschwerden weiter diagnostizieren sollte.

Von hier aus würden die Patienten bei Bedarf den jeweiligen Fachkollegen innerhalb des Hauses vorgestellt, teilte das UKE mit. Die Diagnostik erfolge innerhalb eines Hauses, zeitnah und umfassend nach den neuesten Erkenntnissen und Methoden der Medizin.

Jede Woche findet eine gemeinsame Beckenbodenkonferenz statt, bei der die Patienten vorgestellt werden sowie das Therapiekonzept festgelegt und mit den Patientinnen und zuweisenden Ärzten durchgesprochen wird. Entsprechend dem Therapiekonzept kann dann die Behandlung durch den niedergelassenen Arzt erfolgen oder als ambulante oder stationäre Therapie im Krankenhaus.

Die Nachbetreuung erfolgt innerhalb dieses spezialisierten Zentrums durch die UKE-Ambulanzen, die den niedergelassenen Fachkollegen jederzeit auch unterstützend und beratend zur Verfügung stehen.

Quelle: Pressemitteilung des UKE vom 06.12.2007