Nicht alle Lymphknoten-positiven Blasenkarzinome haben eine schlechte Prognose
NEW YORK (Reuters Health) – Zwischen Patienten mit Blasenkrebs mit Beteiligung von ein oder zwei Lymphknoten und denjenigen, bei denen drei oder mehr Lymphknoten befallen sind, gibt es deutliche Unterschiede hinsichtlich des Überlebens, berichten Wissenschaftler in der November-Ausgabe des Journal of Urology.
„Doch die einzige Möglichkeit, sicher zu gehen, dass Patienten eine Erkrankung mit niedrigem Risiko haben, ist, eine vollständige Lymphknotendissektion durchzuführen und sicher zu stellen, dass der Pathologe die Lymphknoten sorgfältig und systematisch überprüft“, sagte Studien-Koautor Dr. David F. Penson von der Vanderbilt University in Nashville gegenüber Reuters Health.
„Wenn nur eine teilweise Lymphknotendissektion (ähnlich der bei einer Prostatektomie) gemacht wird, steht nicht genug Probenmaterial zur Verfügung, um mit Sicherheit zu sagen, dass der Patient eine Erkrankung mit niedrigem Risiko hat“, fügte er hinzu.
Dr. Penson und Kollegen von der Keck School of Medicine, University of Southern California, Los Angeles, analysierten klinische Verläufe und Rezidivprädiktoren von Lymphknoten-positiven urothelialen Krebserkrankungen nach Zystektomie. Von 369 Patienten hatten 181 nur ein oder zwei befallene Lymphknoten, bei 188 waren zwei oder mehr Lymphknoten beteiligt.
Den Wissenschaftlern zufolge lagen die geschätzten, rezidivfreien Fünf- und Zehn-Jahres-Überlebensraten bei Patienten mit geringerer Metastasierung in die Lymphknoten bei 43,8 bzw. 40,9 Prozent – also signifikant besser als bei Patienten mit mehr als einem opositiven Lymphknoten (p < 0,001). Patienten mit mehr als zwei betroffenen Lymphknoten hatten nach fünf und zehn Jahren rezidivfreie Überlebensraten von etwa 20 Prozent.
„Nicht alle Patienten mit Lymphknoten-positivem Blasenkrebs sind gleich – die Anzahl der befallenen Lymphknoten macht den Unterschied“, merkte Dr. Penson an.
In einer multivariaten Analyse waren die pathologische Untergruppe des Tumors, adjuvante Chemotherapie und die Lymphknotendichte (Cut-off bei 4%) unabhängig mit der Zeit bis zum Rezidiv und dem Gesamtüberleben assoziiert.
Das rezidivfreie Fünf- und Zehn-Jahres-Überleben lag bei 113 Patienten mit einer Lymphknotendichte von vier Prozent oder darunter bei 52 bzw. 50 Prozent. Im Vergleich dazu lag das rezidivfreie Fünf- und Zehn-Jahres-Überleben bei 68 Patienten mit einer Lymphknotendichte über vier Prozent bei 29 bzw. 26 Prozent.
Dr. Penson sagte, die Ergebnisse deuteten auch darauf hin, dass Patienten mit geringer Beteiligung der Lymphknoten „einen echten Vorteil aus einer adjuvanten oder neoadjuvanten Chemotherapie zu ziehen scheinen und Ärzte nicht zögern sollten, diese Patienten chemotherapeutisch zu behandeln.“
J Urol 2009;182:2182-2187.