Nächtliches Urinieren könnte Risiko für Blasenkarzinom senken

NEW YORK (Reuters Health) - Es hat möglicherweise auch etwas Gutes, wenn man nachts zur Toilette muss. Menschen, die nachts aufwachen, um zu urinieren, erkranken mit geringerer Wahrscheinlichkeit an Blasenkrebs, wie ein internationales Team von Forschern herausgefunden hat.

Sowohl Männer als auch Frauen, die mindestens zweimal pro Nacht urinierten, hatten ein um 40 bis 50 Prozent niedrigeres Risiko, ein Blasenkarzinom zu entwickeln, fanden Dr. Debra T. Silverman vom National Cancer Institute in Bethesda, Maryland, und ihre Kollegen heraus

Diese Studienergebnisse zeigten, dass häufiges Urinieren schützen könnte, da dadurch die Zeit, die die Innenwände der Blase mit krebsverursachenden Stoffen im Urin in Kontakt sind, kürzer ist.

Untersuchungen an Tieren und einige kleine Studien an Menschen hätten gezeigt, dass häufiges Urinieren das Risiko für Blasenkrebs senken könnte, schreiben Silverman und ihr Team im International Journal of Cancer. Um diesen Zusammenhang in großem Maßstab zu untersuchen, verglichen sie 884 Männer und Frauen, bei denen kürzlich Blasenkrebs festgestellt worden war, mit 996 gesunden Kontrollen.

Je mehr eine Person in der Nacht urinierte, desto unwahrscheinlicher war es, dass er oder sie ein Blasenkarzinom entwickelte. Dieser Effekt wurde unabhängig davon, wie viel Wasser eine Person trank, beobachtet.

Raucher, die nachts nicht urinierten, hatten ein siebenmal höheres Risiko für Blasenkrebs als Nichtraucher, doch Raucher, die sich nachts entleerten, halbierten damit ihr Risiko.

Das Trinken von Wasser zeigte einen unabhängigen Effekt auf das Risiko für Blasenkrebs. Menschen, die mindestens 1,4 Liter Wasser am Tag tranken und die mindestens zweimal pro Nacht urinierten, hatten ein um 80 Prozent geringeres Risiko als diejenigen, die weniger als 0,4 Liter am Tag tranken und nachts nicht zur Toilette gingen.

Nächtliches Urinieren könnte deshalb so schützend sein, weil die Nacht der Zeitraum ist, in dem die Blase üblicherweise am längsten nicht entleert wird, sagen die Forscher.

"Wenn sich dies bestätigt, werden innovative Ansätze notwendig sein, um diese Erkenntnis in eine sinnvolle Prävention des Auftretens von jährlich fast 357.000 neuen Blasenkrebserkrankungen weltweit und 145.000 Toten zu übertragen", schließen sie.

Quelle: International Journal of Cancer, 1. Oktober 2008