Künstlicher Blasensphinkter bei älteren Männern nach Prostatektomie wirksam

NEW YORK (Reuters Health) - Die Implantation eines künstlichen Blasensphinkters lindert bei Männern ab 75 Jahren sicher die Harninkontinenz nach Prostatektomie, so ein Bericht in der Januarausgabe von Urology.

"Nur weil ein Patient schon älter ist, heißt das nicht, dass er nicht in der Lage sein wird, von einem künstlichen Blasensphinkter zur Behandlung der Belastungsinkontinenz des Mannes zu profitieren", erklärte Dr. R. Corey O'Connor vom Medical College of Wisconsin, Milwaukee, gegenüber Reuters Health.

Dr. O'Connor und seine Mitarbeiter werteten die Verläufe nach einer ersten Implantation eines künstlichen Blasensphinkters bei 29 Männern zwischen 75 und 83 Jahren aus, die nach einer Prostatektomie unter Belastungsinkontinenz litten.

Der durchschnittliche tägliche Verbrauch von Vorlagen habe sich von 6,7 auf 0,8 nach der Implantation des künstlichen Blasensphinkters reduziert, berichten die Autoren, wobei sieben Patienten keine Vorlagen mehr benötigt hätten und 17 täglich eine halbe bis eine Vorlage.

Die meisten Männer gaben keine Komplikationen zu Protokoll und benötigten keine zusätzliche Maßnahme, wie die Ergebnisse zeigen. Bei vier Männern wurde eine Überprüfung des künstlichen Blasensphinkters notwendig, bei vier Männern die Entfernung und bei sechs Patienten eine Deaktivierung.

Rund zwei Drittel der Männer, die zum Zeitpunkt der Analyse noch lebten, hätten einen funktionierenden künstlichen Blasensphinkter gehabt und keine weitere Behandlung benötigt, merken die Wissenschaftler an.

Vier von zehn Patienten, die im Verlauf der Nachbeobachtung starben, hatten dem Bericht zufolge nach wie vor einen funktionierenden künstlichen Blasensphinkter. Bei den anderen wurde eine Deaktivierung infolge von Dekonditionierung und schlechter allgemeiner Gesundheit (vier Patienten) oder Explantation aufgrund einer Infektion notwendig (zwei Patienten).

"Die Ergebnisse unserer Studie haben gezeigt, dass es älteren Männern nach der Implantation eines künstlichen Blasensphinkters aufgrund von Belastungsinkontinenz nach Prostatektomie gut geht", schlussfolgern die Autoren. "Den Patienten sollte die Maßnahme nicht ausschließlich auf Basis des Alters vorenthalten werden."

"Faktoren, die mich zögern lassen, einem älteren Mann einen künstlichen Blasensphinkter anzubieten, umfassen geringe manuelle Geschicklichkeit und/oder schlechter Funktionsstatus insgesamt (physisch oder psychisch)", sagte Dr. O'Connor.

Quelle: Urology 2007;69:126-128.