Jüngeres Alter bei der Menopause hängt mit Blasenkrebsrisiko zusammen

NEW YORK (Reuters Health) - Ein jüngeres Alter bei der Menopause geht mit einem erhöhten Risiko für ein Harnblasenkarzinom einher, berichten Wissenschaftler der University of Minnesota School of Public Health in Minneapolis.

Harnblasenkarzinome sind in den USA weit verbreitet, wobei sie rund sechs Prozent aller neuen Krebsfälle bei Männern und zwei Prozent bei Frauen ausmachen, berichten Anna E. Prizment und ihre Kollegen in der Märzausgabe des International Journal of Cancer. "Etablierte Risikofaktoren für Harnblasenkarzinome umfassen Alter, Geschlecht, Rauchen und chemische Karzinogene."

Die Wissenschaftler untersuchten die Verbindung zwischen reproduktiven Faktoren und dem Harnblasenkarzinom in einer prospektiven Kohortenstudie mit 37.459 Frauen (zwischen 55 und 69 Jahren) aus Iowa. Zu Studienbeginn im Jahr 1986 wies keine der Frauen ein Karzinom auf. Die Teilnehmerinnen machten Angaben zu ihrer Reproduktionsanamnese und wurden bis Ende 2003 nachbeobachtet.

Während der Nachbeobachtung wurde bei insgesamt 192 Frauen (0,5 Prozent) im Alter von im Schnitt 73 Jahren ein Harnblasenkarzinom diagnostiziert. Dabei beobachteten die Wissenschaftler einen inversen Zusammenhang zwischen dem Alter bei der Menopause und einem neu auftretendem Harnblasenkarzinom, nachdem Alter und Rauchen berücksichtigt worden waren.

Verglichen mit Frauen, die im Alter von 48 Jahren oder später in die Menopause gekommen waren, betrug die Hazard Ratio (HR) für ein Harnblasenkarzinom 1,32 für Frauen, die im Alter zwischen 43 und 47 Jahren in die Menopause eingetreten waren, und 1,60 für jene unter 42 Jahren (p für den Trend = 0,02). Diese Zusammenhänge waren für die natürliche und eine chirurgisch bedingte Menopause vergleichbar.

Das Risiko für ein Harnblasenkarzinom war auch bei Frauen mit einer bilateralen Oophorektomie in der Anamnese erhöht, verglichen mit jenen, die sich nicht einer bilateralen Oophorektomie unterzogen (HR = 1,58), und die Wissenschaftler bemerkten einen Trend zwischen einem Harnblasenkarzinom und weniger Lebensjahren mit Ovulation.

Keine Zusammenhänge fanden sich zwischen dem Harnblasenkarzinom und anderen reproduktiven Faktoren, inklusive Alter bei der Menarche, Alter bei der ersten Geburt, Anzahl der Geburten, Hormonersatztherapie, Infertilität, Fibromen, Ovarialzysten oder Endometriose.

"Früher wurde vorgeschlagen, dass der Mangel an endogenem Östrogen nach der Menopause zu einer erhöhten Zahl von Harnwegsinfektionen führen könnte, die mit Blasenkrebs zusammenhängen", sagte Prizment in einem Interview mit Reuters Health. "Dies könnte erklären, warum wir nur Zusammenhänge zwischen dem Harnblasenkarzinom und jenen reproduktiven Faktoren beobachteten, die mit der Menopause zusammenhingen."

Allerdings "ist es zu früh, um definitive Schlussfolgerungen zu ziehen, da der biologische Mechanismus dieses Zusammenhangs unklar ist", fügte Prizment hinzu.

Quelle: Int J Cancer 2007;120:1093-1098.