Inkontinenz nach Prostataoperation: Kein Problem, sagen die Männer

NEW YORK (Reuters Health) - Viele Männer leiden nach einer Prostataoperation zu einem gewissen Grad an Inkontinenz, doch nur wenige stören sich daran, so das Ergebnis einer Umfrage an einem Krankenhaus in den USA.

Von 315 Patienten, die ein Jahr oder länger nach einer radikalen Prostatektomie befragt wurden, gab nur ein Viertel an, nie inkontinent zu sein.

Trotzdem sagten mehr als drei Viertel, dass sie keine Inkontinenz-Einlagen verwendeten und nur etwa fünf Prozent gaben an, von der Inkontinenz wirklich beeinträchtigt zu werden, berichtet das Forscherteam am 14. Mai online im Journal of Urology.

"Die Quintessenz ist, dass es bei vielen Männern, denen die Prostata entfernt wurde, irgendeinen Effekt auf das Wasserlassen geben wird", sagte Dr. Erik Castle von der Mayo Clinic in Phoenix, der die Untersuchung leitete. "Doch der Grad der Beeinträchtigung ist minimal."

Männer, die sich zwischen den verschiedenen Methoden zur Behandlung von Prostatakrebs entscheiden müssten, würden auch mit den möglichen Nebenwirkungen - wie Inkontinenz und Impotenz - konfrontiert, und es sei schwierig an verlässliche Informationen zur Häufigkeit dieser Probleme zu kommen, sagte Castle, denn sie würden auf so viele unterschiedliche Weisen definiert.

"Es herrscht eine Menge Fehlkommunikation", sagte er gegenüber Reuters Health. "Das Ziel der Studie war, eine detaillierte Analyse dazu, was Männer nach einer Prostataentfernung zu erwarten haben, bereitzustellen."

Die Wissenschaftler schickten Fragebögen an 600 Männer zwischen 42 und 82 Jahren, die an ihrem Krankenhaus roboterassistiert operiert worden waren. Der Fokus der Befragung lag auf der Inkontinenz und darauf, wie sie Sexualleben, körperliche Aktivität und soziales Leben der Patienten beeinflusste.

Etwas mehr als zwei Drittel der Männer schickten den Fragebogen ausgefüllt zurück. Ein Jahr nach dem Eingriff gaben 78 Prozent an, keine Inkontinenz-Einlagen zu verwenden, obwohl nur 26 Prozent angaben, überhaupt keine Inkontinenz-Symptome zu haben.

"Die Outcomes sind in der Tat verdammt gut", sagte Castle, und ergänzte, dass einige der älteren Männer möglicherweise schon vor dem Eingriff inkontinent gewesen seien.

Männer, die mehr als eine Einlage pro Tag verwendeten - 17 Prozent - waren zumeist beim Sport oder wenn sie husteten oder niesten inkontinent. Diese Umfrageteilnehmer gaben zudem an, ihre Inkontinenz sei vor allem in Hinsicht auf ihr Sexualleben störend.

Weniger als ein Prozent der Männer gab an, ständig Urin zu verlieren.

"Wir wollten nur die Botschaft vermitteln, dass sich bei der Mehrheit der Patienten zwar Veränderungen ergeben haben, sie aber trotzdem sehr glücklich sind", sagte Castle.

Quelle: The Journal of Urology (Article in Press); doi:10.1016/j.juro.2011.02.2698