Inkontinenz in der Schwangerschaft verbunden mit postpartaler Inkontinenz

NEW YORK (Reuters Health) - Harninkontinenz betrifft fast ein Drittel aller schwangeren Frauen. Inkontinenz nach der Geburt ist bei denjenigen Frauen, die schon in der Schwangerschaft inkontinent waren, viel häufiger.

Die Entbindungsmethode scheint jedoch keinen Einfluss auf den postpartalen Kontinenzstatus zu haben, heißt es in einem Artikel in der April-Ausgabe des British Journal of Obstetrics and Gynecology: An International Journal of Obstetrics and Gynecology.

Dr. Stian Langeland Wesnes und seine Kollegen von der Universität von Bergen, Norwegen, untersuchten 12,679 Primigravidae in der Norwegischen Mutter-und-Kind-Kohortenstudie, die alle vor der Schwangerschaft kontinent gewesen waren. Die Patientinnen füllten Fragebögen aus; die ersten nach 15 und 30 Schwangerschaftswochen und dann noch einmal einen sechs Monate nach der Geburt.

"31 Prozent der Frauen gaben sechs Monate nach der Geburt an, an Inkontinenz zu leiden", berichten die Wissenschaftler. "Verglichen mit Frauen, die während der Schwangerschaft kontinent gewesen waren, litten die Frauen, die während der Schwangerschaft inkontinent gewesen waren, sechs Monate nach der Geburt häufiger an Inkontinenz" - mit einer adjustierten Risk Ratio (RR) von 2,3.

"Der Effekt der Entbindungsmethode auf die postpartale Inkontinenz hing nicht vom Kontinenzstatus in der Schwangerschaft ab", so die Autoren. Im Einzelnen, berichten sie, waren die RRs für Inkontinenz nach spontanen Vaginalgeburten verglichen mit elektiven Kaiserschnitten 3,2 unter Frauen, die während der Schwangerschaft kontinent gewesen waren, und 2,9 bei den Frauen, die unter Inkontinenz gelitten hatten.

"Die Entbindungsmethode spielt für das Inkontinenzrisiko keine Rolle", sagte Dr. Wesnes gegenüber Reuters Health. "Das Risiko für Inkontinenz nach einem Kaiserschnitt oder einer spontanen vaginalen Entbindung ist das gleiche."

"Um es anders auszudrücken: Inkontinenz in der Schwangerschaft ist kein Argument für einen Kaiserschnitt", sagte Dr. Wesnes.

"Eine der Stärken dieser großen Beobachtungsstudie sind die engen Konfidenzintervalle, die auf eine hohe Genauigkeit der Ergebnisse hindeuten", schreiben die Forscher. "Das kontinente Becken der Nullipara repräsentiert das beste zur Verfügung stehende klinische Modell eines nicht beanspruchten Beckens und unser Studiendesign ist deshalb das Beste, um das Risiko für eine Inkontinenz in Verbindung mit Schwangerschaft und Geburt zu bestimmen."

BJOG 2009;116:700-707.