Hohe Prävalenz bereits bestehenderHarnwegsinfektionen bei älteren Traumapatienten

SAN DIEGO (Reuters Health) - Alle älteren Traumapatienten, die nach einem Sturz in die Notaufnahme kommen, sollten auf Harnwegsinfektionen untersucht werden, sagten Wissenschaftler auf dem diesjährigen Critical Care Congress of the Society of Critical Care Medicine (SCCM).

"Bereits bestehende Harnwegsinfektionen sind bei Patienten über 65 Jahren ziemlich häufig und eine nicht gestellte Diagnose kann Konsequenzen im Sinne einer Gesundheitsschädigung haben; sie kann die Betroffenen zum Beispiel dem Risiko einer systemischen Infektion aussetzen, ihren Krankenhausaufenthalt verlängern oder gar die Mortalität erhöhen", sagte Dr. Lois Sakorafas vom Lancaster General Hospital in Pennsylvania.

Dr. Sakorafas und ihre Kollegen begutachteten die Daten von 3167 Patienten, die zwischen Januar 2009 und Juli 2010 auf die Traumastation ihrer Klinik kamen - darunter waren 912 Traumapatienten über 65 Jahren.

Bei 6,5 Prozent der über 65-jährigen Patienten wurde eine bereits bestehende Harnwegsinfektion diagnostiziert und behandelt, bei den jüngeren Patienten waren es 0,7 Prozent (Odds Ratio = 7,4; p < 0,001).

Zudem war die Prävalenz bereits bestehender Harnwegsinfektionen bei älteren Patienten, die sich bei einem Sturz verletzt hatten (7,2 %), fast doppelt so hoch wie bei andersartigen Verletzungen (4,1 %) - allerdings erreichte dieses Ergebnis keine statistische Signifikanz.

Eine Analyse zeigte, dass bei allen Traumapatienten - unabhängig vom Alter - eine Harnwegsinfektion mit einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden war (durchschnittlich 4,6 vs. 3,4 Tage; p = 0,006).

"Harnwegsinfektionen sind möglicherweise ein Zeichen von Gebrechlichkeit", sagte Dr. Sakorafas. "Wann immer jemand eine Infektion hat, ist er geschwächt; wir wissen, dass ältere Patienten häufiger Harnwegsinfektionen haben, und das könnte zu Stürzen beitragen"

Es sei wichtig, Harnwegsinfektionen zu erkennen, damit die Patienten eine angemessene Behandlung erhalten können, sagte sie.

"Wenn Patienten einen Knochenbruch haben, der den Einsatz von Prothesen verlangt und sie an einer Harnwegsinfektion leiden, hätten sie ein erhöhtes Risiko für eine Infektion im Bereich der Prothese. Aber wenn sie schon bei der Aufnahme untersucht und diagnostiziert werden, kann sofort mit einer geeigneten Behandlung begonnen und so Probleme vermieden werden", ergänzte sie.

Quelle: Critical Care Congress