Häufig Harnwegsprobleme nach kolorektaler Endometriose-Operation

NEW YORK (Reuters Health) - Die kolorektale Entfernung einer Endometriose führt unabhängig vom chirurgischen Ansatz häufig zu Störungen im Harntrakt, berichten französische Wissenschaftler nach einer Post-hoc-Analyse von Daten aus einer randomisierten Studie.

Diese Resektionen verbesserten im Allgemeinen gynäkologische und Verdauungsprobleme sowie die Lebensqualität, doch die Frauen sollten auch die Risiken kennen, schrieb Seniorautor Dr. Emile Darai in einer E-Mail an Reuters Health. Und das wichtigste Risiko seien Miktionsstörungen - selbst bei Operationsansätzen, bei denen die Nerven geschont würden.

Er betonte, dass diese Patientinnen häufig schon vor dem Eingriff Harnwegsprobleme hätten, die jedoch durch die Intensität der anderen Symptome überdeckt worden seien. Deshalb empfiehlt er, präoperativ einen validierten Fragebogen zu Harnwegssymptomen anzuwenden.

Darai und Kollegen von der Universite Pierre et Marie Curie, Paris, wendeten solche Fragebögen bei 52 Patientinnen an, die sich randomisiert entweder einer laparoskopischen oder einer offenen kolorektalen Resektion unterzogen. 25 (48%) Patientinnen gaben präoperativ mindestens ein Harnwegssymptom zu Protokoll.

Nach einer Follow-up-Periode von im Median 19 Monaten zeigten sich keine Unterschiede bei der Harnspeicherung. Im Vergleich zur Zeit vor der Operation zeigten die Bristol Female Low Urinary Tract Symptoms-Scores jedoch signifikante Änderungen beim Miktionsdrang, beim Stoppen des Harnflusses und bei der Harnretention. Der International Prostate Symptom-Score zeigte signifikante Änderungen bei den Blasenentleerungsstörungen.

Insgesamt berichteten 38 Prozent der Frauen von neu aufgetretenen Harnwegssymptomen, insbesondere von Dysurie. Darunter waren auch fünf der 26 Frauen, bei denen nervenschonend operiert worden war. Eine nervenschonende Operation reduzierte allerdings postoperative Blasenentleerungsstörungen.

Das Studiendesign war nicht geeignet, um herauszufinden, ob eine bestimmte Operationsmethode eine geringere Rate an Harnwegsproblemen nach sich zieht.

"Obwohl die kolorektale Resektion selbst zu Störungen der Harnwegsfunktion führen kann", erhöhten zusätzliche Resektionen mit mesorektaler oder rektovaginaler Dissektion und umfangreiche Ureterolysen mit Parametrektomie das Risiko von Nebenwirkungen auf die Harnwege sogar noch mehr.

Quelle: American Journal of Obstetrics & Gynecology