Große Studie vergleicht Lebensqualität bei Prostatakrebs-Therapien

ANGELES (MedCon) – Eine Langzeitstudie der University of California in Los Angeles (UCLA) hat die drei am weitesten verbreiteten Behandlungen bei lokalisiertem Prostatakrebs in Bezug auf die Lebensqualität verglichen. Das Therapiespektrum, das die Wissenschaftler betrachteten, umfasste die radikale Prostatektomie, die Seed-Implantation und die externe Strahlentherapie (external beam radiation therapy = EBRT).

Die Forscher wählten diese drei Therapiemöglichkeiten, weil sie im medianen Gesamtüberleben (OS = Overall Survival) vergleichbar seien. Die Ergebnisse sollen Ärzten bei der Entscheidung helfen, welche Therapie im Idealfall anzuwenden ist. Die Studie erfasste 475 Patienten mit Prostatakrebs in einem frühen Stadium, die über einen Zeitraum von vier Jahren beobachtet wurden.

Ziel der Studie war, mögliche Nebenwirkungen der Behandlung, wie Inkontinenz, erektile Dysfunktion oder Störungen des Darmtraktes zu beobachten, um abzusehen, wann diese Störungen eintreten und wie sie sich wieder zurückbilden. Wenn man die Störungen "vorhersagen" könnte, dann wäre es möglich, eine Folgetherapie schon früher richtig einzustellen und Folgeoperationen früher anzuordnen, sagte Studienautor Dr. John Gore. Dementsprechend sollten dann sogenannte Probality Plots erstellt werden.

„Diese Probality Plots helfen uns mehr, als die normalen funktionalen Zustandskurven, die wir normalerweise benutzen", sagte Gore. „Sie erlauben eine direkte Einschätzung der Situation des Patienten. Fragen wie ‚Hat sich die Inkontinenz verbessert?' können nun direkt zu einer medikamentösen Therapie oder zu einem operativen Eingriff führen", so Gore weiter.

Die häufigste Folge der radikalen Prostatektomie war die Inkontinenz. Sie trat häufiger nach der radikalen Operation auf als nach Brachytherapie oder EBRT. Erektile Dysfunktion war in allen Gruppen vertreten. Bei Patienten, die sich einer radikalen Prostatektomie unterzogen, regenerierte sich die sexuelle Funktion allerdings nicht so gut wie bei EBRT-Patienten.

Störungen der Darmfunktion und Schädigungen der Blase traten eher nach EBRT oder nach Brachytherapie auf als nach einer radikalen Operation. Die Lebensqualität wurde über Fragebögen evaluiert, die die Patienten nach einem, zwei, vier, acht, zwölf, 18, 24, 30, 36, 42 und 48 Monaten ausfüllen mussten. Die schnellste Erholung der Lebensqualität wiesen die Patienten unmittelbar nach der Behandlung auf. Nach zwei Jahren hatten sich die Patienten weitestgehend stabilisiert.

Quelle: Journal of the National Cancer Institute, 310-206-2805