Frauen die weniger trinken, können trotzdem inkontinent werden

NEW YORK (Reuters Health) - Kann Harninkontinenz im höheren Alter verhindert werden, indem man schon Jahre zuvor weniger Flüssigkeit zu sich nimmt? Wahrscheinlich nicht, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

In der Studie wurden Frauen untersucht, die noch nicht an Inkontinenz erkrankt waren, um herauszufinden, ob eine höhere Flüssigkeitszufuhr Jahre später mit einer Inkontinenz verbunden.

Dr. Fran Grodstein vom Brigham and Women`s Hospital in Boston und ihre Kollegen schauten sich Daten von mehr als 65.000 Frauen an, die an der Nurses Health Study teilnahmen, auch wieviel sie jeden Tag tranken und wer von ihnen später eine Inkontinenz entwickelte.

Der Flüssigkeitskonsum lag zwischen etwas mehr als einem Liter am Tag und fast drei Litern täglich.

Etwa 30 Prozent der Frauen zeigten später mindestens einmal im Monat Inkontinenzsymptome, was laut Grodstein anderen Schätzungen zu Inkontinenz bei Frauen entspreche.

Über die Quintilen der Flüssigkeitsaufnahme "war die Erkrankungsrate die Gleiche", sagte Grodstein. Ihr Artikel wurde am 23. Februar online im American Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlicht.

Dr. Philippe Zimmern, Professor für Urologie an der UT Southwestern Medical School, der nicht an der Studie beteiligt war, sagte, er halte die Ergebnisse für valide, die Daten sollten aber noch genauer analysiert werden.

Ein Faktor, der seiner Meinung nach fehlt, ist, wie oft die Frauen miktionierten. "Man kann eine Inkontinenz verbergen, wenn man nur häufig genug zur Toilette geht", sagte er gegenüber Reuters Health, und das könne zu Fehleinschätzungen hinsichtlich der Inkontinenz führen.

Zimmern sagte, er wisse von keinen Frauen, die ihre Flüssigkeitszufuhr einschränken, um später nicht an Inkontinenz zu erkranken. Aber "es ist großartig, dass wir diese Angelegenheit ein für alle mal geklärt haben", sagte er.

Quelle: American Journal of Obstetrics and Gynecology, 23. Februar 2011