Embolisation der Prostataarterien lindert Symptome der benignen Prostatahyperplasie

NEW YORK (Reuters Health) - Die Sicherheit, Wirksamkeit und Einfachheit der arteriellen Embolisation bei benigner Prostatahyperplasie (BPH) könnte traditionelle operative Eingriffe innerhalb der nächsten fünf Jahre hinfällig machen, prognostizierte ein portugiesischer Forscher beim 36. Jahreskongress der Society of Interventional Radiology in Chicago.

"Daran gibt es keinen Zweifel", sagte Dr. Joao Martins Pisco gegenüber Reuters Health. "Wenn die Leute von unserer Technik hören, die ganz ohne Schmerzen und Nebenwirkungen auskommt, aber exzellente Ergebnisse liefert, dann lassen sie sich nirgendwo anders mehr behandeln." Tatsächlich kämen sogar schon Patienten aus dem Ausland, ergänzte er.

Pisco ist Direktor der Abteilung für Interventionelle Radiologie am Hospital St. Louis in Lissabon, wo er und seine Kollegen bei 84 Männern mit symptomatischer BPH, die nicht auf eine mindestens sechsmonatige Behandlung angesprochen hatte, eine Embolisation der Prostataarterien durchgeführt haben.

Zwei der Männer hatten sich mindestens zehn Jahre zuvor einer partielle Prostatektomie unterzogen und zwölf hatten wegen Harnverhaltung einen Dauerkatheter.

Den Patienten wurde durch die Oberschenkelarterie unter Lokalanästhesie ein Katheter eingeführt, durch den nicht-sphärischer Polyvinylalkohol in beide Prostataarterien injiziert wurde (200 Mikrometer Partikel bei den ersten 14 Patienten, dann 100 Mikrometer für die restlichen). Pico sagte, sie hätten Polyvinylalkohol verwendet, da er "sicher, leicht anzuwenden sowie preisgünstig ist und man die Resultate sofort sehen kann".

In fast allen Fällen konnte der Eingriff ambulant durchgeführt und die Patienten innerhalb von vier bis acht Stunden wieder entlassen werden. Während des bis zu 18-monatigen Follow-up (Durchschnitt: 9 Monate) schrumpfte das Prostatavolumen um 21 Prozent (von durchschnittlich 89 auf 70 cm3), sagte Pisco.

Der durchschnittliche Internationale Prostatascore verbesserte sich von 22,5 auf 8 - eine Abnahme um 74 Prozent (Der Score reicht von 0 bis 35, wobei ein Score über 20 als schwerwiegend definiert ist). Erektile Dysfunktionen besserten sich ebenfalls. Das Restharnvolumen lag ursprünglich bei 115 ml und sank um 52 Prozent auf 55 ml.

Der einzige Faktor, der sich durch die arterielle Embolisation nicht so stark verbesserte wie bei einer normalen Operation sei die maximale Harnflussrate gewesen, sagte Pisco. Die einzige schwere Komplikation war eine 1,5 cm² große Ischämie der Blasenwand, die operativ entfernt werden musste.

Im Gegensatz dazu wurden in einer kürzlich veröffentlichten randomisierten Studie, in der die offene transvesikale Prostatektomie (OP) mit der transurethralen Resektion der Prostata (TURP) verglichen wurde, häufige postoperative Komplikationen gemeldet.

Im Journal of Urology berichteten Simforoosh et al. im vergangenen Jahr, dass in der 50 Mann starken OP-Gruppe bei drei Patienten nach Entfernung des suprapubischen Katheter Harninkontinenz auftrat. Ein Patient erlitt gastrointestinale Blutungen. Von den 49 Patienten in der TURP-Gruppe entwickelten zwei eine schwerwiegende Hämaturie mit Blutgerinnseln im Urin und bei einem Patient musste wegen Harnverhaltung ein suprapubischer Katheter gelegt werden. Und acht Patienten, die sich einer TURP unterzogen, mussten acht bis zwölf Monate später noch einmal operiert werden

In beiden Gruppen lag der IPSS präoperativ bei 27. In der OP-Gruppe sank er auf 22, in der TURP-Gruppe auf 20. Das Restharnvolumen veränderte sich nur wenig oder gar nicht. Die Prostatagröße lag zu Studienbeginn bei 48 bzw. 44 g und sank auf 34 bzw. 31 g nach der Operation.

Quelle: 2010 SIR Annual Scientific Meeting, Chicago, 28. März 2011