Dynamisches MRT identifiziert Genitalprolaps am besten
NEW YORK (Reuters Health) – Eine dynamische Magnetresonanztomographie (MRT) der Harnröhre erlaubt es, einen Genitalvorfall zu entdecken, der auf statischen MRT-Aufnahmen möglicherweise nicht sichtbar ist, so eine Studie in der Dezemberausgabe des American Journal of Roentgenology.
„Die Einbeziehung einer dynamischen Sequenz (nebst einem statischen MRT) erlaubt sowohl eine strukturelle als auch eine funktionelle Evaluation der Urethra, was bei Frauen mit Harnwegsbeschwerden von zusätzlichem Wert sein kann“, berichtet ein Team von Radiologen und Urologen vom New York University Medical Center.
Die hochauflösende, multiplanare MRT liefere ein detailliertes Bild der Harnröhren- und Blasenanatomie und -pathologie, erklären die federführende Autorin Dr. Genevieve L. Bennett und ihre Kollegen. Eine dynamische MRT mit ultraschnellen Sequenzen, die während einem Valsalva-Manöver durchgeführt wird, erlaubt zudem eine funktionellen Bewertung der Urethra und aller drei Kompartimente des Beckenbodens.
Beide bildgebenden Verfahren wurden an 84 Frauen getestet (18 bis 81 Jahre alt), die wegen eines Verdachts auf urethrale Anomalien untersucht wurden. Zu diesen Anomalien gehörten Harnröhrendivertikel, periurethrale Raumforderungen, rezidivierende Harnwegsinfektionen sowie Harnwegssymptome wie Schmerzen, häufiges Harnlassen und Inkontinenz.
In allen Studien wurden sagittale, axiale und kranzförmige, hochauflösende, statische, T2-gewichtete Aufnahmen durch die Urethra gemacht – sowohl mit als auch ohne Kontrastmittel. Vor der Injektion des Kontrastmittels wurde in der sagittalen Ebene eine dynamische MRT durchgeführt, während der Patient alle fünf Sekunden zwischen Entspannung und maximaler Anspannung beim Valsalva-Manöver wechselte.
Bei 33 Patienten (39,3%) wurde ein Genitalprolaps entdeckt, wobei dies bei 29 Patienten nur mit Hilfe der dynamischen MRT möglich war. In allen Fällen war das anteriore Kompartiment beteiligt. 13 Zystozelen und 19 Fälle von urethraler Hypermobilität wurden bei der körperlichen Untersuchung übersehen. Klinische Symptome waren positiv mit der Schwere der MRT-Befunde assoziiert.
Nur zehn Patienten wiesen eine Anomalie der Harnröhre auf, darunter Harnröhrendivertikel, Zysten oder Abszesse an der Paraurethraldrüse und periurethrale oder suburethrale Zysten. Dr. Bennett und ihren Kollegen zufolge war ein „Prolaps im anterioren Kompartiment bei Patienten mit Symptomen der Belastungsinkontinenz, häufigem Wasserlassen und Blasenentleerungsstörungen und auch bei Patienten mit mehreren Schwangerschaften, Vaginalgeburten und einem Alter über 40 Jahren“ häufiger und schwerwiegender.
Da diese Patienten am ehesten von einer dynamischen MRT profitierten, fügen sie hinzu, würde es helfen, diese klinischen Informatioen vor der Bildgebung zu ermitteln, um so das passende Bildgebungsverfahren für jeden Patienten zu finden.“
Quelle: Am J Roentgenol 2009;193:1708-1715.