Brokkoli und Rettich schützen vor Blasenkrebs

HOUSTON (MedCon) - Wer Brokkoli, Rettich und Radieschen isst, beugt - laut einer neuen Studie - durch die darin enthaltenen Isothiocyanate (ITC oder Senföle) einem Harnblasenkarzinom vor. Ihre diesbezüglichen Ergebnisse stellten Dr. Hua Zhao vom M.D. Anderson Cancer Center an der University of Texas in Houston, und seine Kollegen kürzlich im International Journal of Cancer vor.

Bei den ITCs handelt es sich um Substanzen in Kreuzblütlern, die bekanntlich über antikarzinogene Eigenschaften verfügen: Sie regulieren den Spiegel des Cytochrom P-450 Biotransformationsenzyms herunter, aktivieren entgiftende Enzyme der Phase II und induzieren die Apoptose. "Auf der anderen Seite dienen ITCs auch als Substrat für die Glutathion-S-Transferase (GST)", erläutern Zhao und Kollegen.

Da es experimentelle Evidenz dafür gab, dass ITCs auf Harnblasenkarzinome einen antikarzinogenen Effekt ausüben, untersuchten die Wissenschaftler den Einfluss ITC-reicher Nahrungsmittel auf die Entstehung von Blasenkrebs, indem sie 697 Patienten befragten, bei denen kurz zuvor ein Harnblasenkarzinom festgestellt worden war, sowie 708 gesunde Probanden zu ihren Ernährungsgewohnheiten.

Außerdem werteten sie den Einfluss von GSTM1-, GSTT1- und NAT2-Polymorphismen aus, bei denen es sich um fremdstoffmetabolisierende Enzyme handelt.

Die Forscher stellten fest, dass die Patienten, bei denen ein Harnblasenkarzinom diagnostiziert worden war, weniger ITC-haltige Nahrungsmittel gegessen hatten als die gesunden Probanden (pro Tag im Median 0,23 versus 0,33, p < 0,001). Eine höhere ITC-Aufnahme war mit einem um 29 Prozent reduzierten Blasenkrebsrisiko assoziiert [Odds Ratio (OR) = 0,71, 95%-KI = 0,57, 0,89].

"Der schützende Effekt zeigt sich in einer stratifizierten Analyse deutlicher bei älteren Menschen (64-Jährigen), Männern, (Ex-)Rauchern sowie starken Rauchern", schreiben die Autoren.

Verglichen mit dem NAT2-Schnell-Acetylierer zeigte der NAT2-Langsam-Acetylierer ein erhöhtes Blasenkrebsrisiko bei Kaukasiern (OR = 1,31, 95% KI = 1,02, 1,69).

In Verbindung mit den GSTM1- oder GSTT1-Phänotypen beobachteten die Wissenschaftler keinen wichtigen Effekt. Auch wurde der Schutzeffekt von ITCs gegen Blasenkrebs nicht von den GSTM1-, GSTT1- oder NAT2-Phänotypen modifiziert.

Dies sei der erste epidemiologische Bericht dazu, dass ITCs aus dem Verzehr von Kreuzblütler-Gemüse vor Blasenkrebs schützen, schließen die Autoren.

Quelle: International Journal of Cancer 2007; 120 (10): 2208-2213