Beckenbodenstimulation hilft einigen Frauen mit Belastungsinkontinenz

NEW YORK (Reuters Health) - Elektromagnetische Stimulation des Beckenbodens verbessert bei Frauen, die den Beckenboden nicht ausreichend kontrahieren können, die Belastungsinkontinenz, so ein Bericht in der Mai-Ausgabe des BJU International.

"Diese Therapie könnte den Patienten helfen, die keinen Erfolg mit Beckenbodentraining haben. Es wird jedoch eine Erhaltungstherapie notwendig sein", sagte Dr. Peter J. Gilling vom Tauranga Hospital in Neuseeland gegenüber Reuters Health.

Dr. Gilling und seine Kollegen verglichen die elektromagnetische Stimulation des Beckenbodens (dreimal die Woche, sechs Wochen lang) mit einer Scheinbehandlung bei 70 Frauen mit urodynamisch bestätigter Belastungsinkontinenz.

Alle Frauen zeigten nach acht Wochen Verbesserungen beim 20-Minuten-Einlagentest, bei der Anzahl an benötigten Einlagen pro Tag, bei der Stärke des Beckenbodenmuskels, dem 24-Stunden-Einlagentest und der Lebensqualität, berichten die Autoren.

Allerdings zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (Stimulation, Scheinbehandlung) hinsichtlich Veränderungen jeglicher Outcome-Maße nach sechs oder nach acht Wochen.

Im Gegensatz dazu war die elektromagnetische Stimulation bei Frauen, die zu Anfang eine schlechte Kontraktion des Beckenbodenmuskels aufwiesen, mit statistisch signifikanten Verbesserungen beim 20-Minuten-Einlagentest assoziiert ? verglichen mit der Scheinbehandlung.

"Elektromagnetische Stimulation ist bei Frauen, die an Belastungsinkontinenz leiden insgesamt gesehen nicht wirksamer als eine Scheinbehandlung", schlussfolgern die Autoren. Allerdings gebe es eine Untergruppe von Patientinnen mit schlechter Kontrolle über ihre Beckenbodenmuskulatur, die von dieser Behandlung profitieren könnten.

"Elektromagnetische Stimulation ersetzt das Beckenbodentraining nicht, sie kann aber adjunktiv eingesetzt werden und Frauen helfen, diese Muskeln zu isolieren und so Übungen effektiver auszuführen", sagte Dr. Gilling.

Er ergänzte: "Ich glaube, dass der Effekt kurzlebig ist und deshalb planen wir, uns auf Frauen mit schwachem Beckenboden, die am meisten zu profitieren scheinen, zu konzentrieren, anstatt auf Langzeiteffekte. Wir setzen die elektromagnetische Stimulation auch nach Prostatektomien ein."

Quelle: BJU Int 2009;103:1386-1390.