Autologe Myoblasten-Injektion kann bei Harninkontinenz helfen

NEW YORK (Reuters Health) - Die Injektion autologer Myoblasten und Fibroblasten in den Rhabdosphinkter und die Urethra scheint - neuen Forschungsergebnissen zufolge - Harninkontinenz zu bessern, wenngleich Langzeitdaten und Ergebnisse größerer Studien notwendig sind, bevor aus dieser Behandlung eine Standardtherapie werden kann.

Wie im Lancet vom 30. Juni berichtet wird, beurteilten Dr. Hannes Strasser von der Universität Innsbruck und seine Kollegen die Verläufe bei 63 Frauen mit Stressinkontinenz, die für transurethrale ultraschallgeführte autologe Zellinjektionen oder konventionelle Kollageninjektionen randomisiert wurden.

Bei der Nachbeobachtung nach einem Jahr wurde vollständige Kontinenz bei 38 der 42 mit autologen Zellinjektionen behandelten Frauen beobachtet, im Vergleich zu nur zwei von 21 Frauen, die mit der Standardtherapie behandelt worden waren. Auch besserte sich der mediane Inkontinenz-Punktwert in der Gruppe mit den Zellinjektionen merklich, wohingegen in der Kontrollgruppe wenig Veränderung beobachtet wurde.

Im Vergleich zur Kollagentherapie war die autologe Zelltherapie mit einer signifikant stärkeren Verdickung und Kontraktilität des Rhabdosphinkters assoziiert. Bei der Dicke der Urethra wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bemerkt.

Beide Maßnahmen wurden gut toleriert und Nebenwirkungen wurden bei keiner Patientin beobachtet, wie der Bericht zeigt.

"Wenn die Daten bestätigt werden, wird der Ansatz (mit den autologen Zellen) vermutlich zu einer erheblichen Veränderung bei der Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz führen, und könnte eine der wichtigsten Innovationen in der Urologie seit der Entwicklung der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie für die Behandlung von Blasensteinen und dem spannungsfreien Vaginalband gegen Belastungsinkontinenz werden", merken Dres. Giacomo Novara und Walter Artibani von der Universität von Padua, Italien, in einem diesbezüglichen Leitartikel an.

Quelle: Lancet 2007;369:2139-2140,2179-2186.