Überaktive Blase und Inkontinenz werden mit der Zeit schlimmer

NEW YORK (Reuters Health) - Die Symptome einer überaktiven Blase und einer Harninkontinenz können kommen und gehen, doch im Allgemeinen schreiten die Erkrankungen im Laufe der Zeit fort, berichten Wissenschaftler am 15. Juli online in der Fachzeitschrift European Urology.

Diese Erkenntnis "erlaubt einen Wechsel vom derzeitigen Behandlungsparadigma der alleinigen Symptomkontrolle hin zum Symptommanagment", so die Forscher.

Die federführende Autorin der Studie, Dr. Debra E. Irwin von der University of North Carolina in Chapel Hill, und ihre Kollegen kommen in ihrem Review zu diesem Schluss, für das sie sieben Langzeitstudien zur überaktiven Blase und 14 Langzeitstudien zur Harninkontinenz mit insgesamt mehr als 150.000 Patienten auswerteten.

Die Inzidenz der überaktiven Blase lag - je nach Studie - zwischen 3,7 und 8,8 Prozent. Die Raten an Harninkontinenz bewegten sich zwischen 0,8 und 19 Prozent. Die Forscher führen diese Differenzen auf unterschiedliche Definitionen der Erkrankungen sowie verschiedenartige Methoden der Stichprobenauswahl und der Studienadministration zurück. Das Follow-up und die zeitliche Koordinierung von Nachuntersuchungen waren ebenfalls uneinheitlich.

Trotzdem waren die Wissenschaftler in der Lage zu erkennen, dass beide Erkrankungen "dynamisch fortschreiten". In einer Studie hatten zum Beispiel mehr als ein Viertel der Frauen mit überaktiver Blase, aber ohne Dranginkontinenz zu Studienbeginn, diese nach 16 Jahren entwickelt.

Aufgrund der großen Unterschiede bei den Studienparametern konnten die Forscher keine Gesamt-Inzidenz-Raten bestimmen. Doch die Quintessenz scheint zu sein, dass "eine trockene überaktive Blase zu einer nassen überaktiven Blase fortschreitet und dass die Schwere der Harninkontinenz-Symptome im Laufe der Zeit zunimmt", schlussfolgert das Forscherteam.

Quelle: European Urology, 15. Juni 2010.