Hälfte der Männer fühlt sich nach Prostatektomie schlechter

NEW YORK (Reuters Health) - Eine neue Studie zeigt, dass sich fast die Hälfte der Männer nach einen radikalen Prostatektomie schlechter fühlt, obwohl sich drei Viertel unter denselben Umständen wieder dafür entscheiden würden.

Im Journal of Urology berichten die Forscher, 236 Männer danach befragt zu haben, wie es ihnen ein Jahr nach dem Eingriff geht. Dabei stellten sie fest, dass sich der psychische Zustand schneller verbesserte als die körperliche Gesundheit.

Drei von vier Männern waren körperlich und psychisch wieder vollständig hergestellt und hatten nicht mehr Probleme mit Inkontinenz als vor der Operation. Doch nur einer von Vieren war wieder in der Lage, Geschlechtsverkehr zu haben.

Das Forscherteam um Dr. Adrian Treiyer am St. Antonius Hospital in Eschweiler identifizierte zudem Umstände, die zu einer besseren Genesung beitrugen.

Männer erlangten beispielsweise eher ihre Lebensqualität zurück, wenn bei ihrer Operation die für eine Erektion notwendigen Nerven geschont worden waren und auch wenn sie an einem Rehabilitationsprogramm teilnahmen.

Auch wenn die Studie nicht beweisen konnte, das eine Rehabilitation hilfreich ist - es könnte zum Beispiel sein, das Männer, die sich besser fühlen, eher an einem solchen Programm teilnehmen -, sei die Möglichkeit doch beachtenswert, kommentierte Dr. Mark Litwin, ein Urologe an der Universität von Kalifornien, der nicht an der Studie beteiligt war.

Rehabilitationsprogramme, die in der Prostatakrebsversorgung noch recht neu sind, können eine Gesprächstherapie oder die medikamentöse Behandlung der erektilen Dysfunktion umfassen.

"Es geht nicht nur um die Wiederherstellung der Erektionsfähigkeit des Penis, sondern auch darum, den Männern zu helfen, mit dem Erlebnis einer überstandenen Krebserkrankung klar zu kommen", sagte Dr. Litwin gegenüber Reuters Health.

Sowohl das körperliche als auch das seelische Wohlbefinden waren davon abhängig, ob nach dem Eingriff Komplikationen auftraten. Auch der präoperative PSA-Wert spielte eine wichtige Rolle: Lag er unter 20 ng/ml, erholten sich die Männer psychisch und körperlich schneller.

"Prädiktoren können in der Beratung von Patienten, die sich auf eine radikale retropubische Prostatektomie vorbereiten, hilfreich sein", schlussfolgert das Team um Treiyer. "Wir schlagen vor, dass Männer vor dem Eingriff psychologisch und körperlich untersucht und beraten werden sollten, um eine Prognose der postoperativen gesundheitsbezogenen Lebensqualität, Potenz und Kontinenz zu ermöglichen."

Quelle: The Journal of Urology, Volume 185, Issue 5 , Pages 1681-1685, May 2011