Botoxinjektion reduziert Symptome der Prostatahyperplasie

NEW YORK (Reuters Health) - Eine einzige Injektion von Botulinumtoxin Typ A (BoNT/A) in die Prostata kann die Symptome einer Prostatahyperplasie für mehr als 18 Monate unter Kontrolle bringen, wie eine Studie aus Portugal zeigt.

Die Männer in der Studie waren alle extrem gebrechlich, im Durchschnitt 82 Jahre alt und hatten Foley-Dauerkatheter wegen refraktärer Urinretention. Keiner der Patienten war operiert worden, berichten Dr. Joao Silva vom Hospital S. Joao in Porto und Kollegen.

Anstatt dessen hatten alle 200 Einheiten BoNT/A erhalten - transrektale, ultraschallgeführte Injektionen an zwei verschiedenen Stellen pro Übergangszone. Die Injektionen wurden ambulant durchgeführt und die Patienten wurden mit Foley-Katheter nach Hause geschickt. Einen Monat später wurde der Ultraschall wiederholt, dass Prostata Spezifische Antigen (PSA) gemessen und der Blasenkatheter entfernt.

Am 15. August berichten Dr. Silva und sein Team in dem Open-Access-Journal BMC Urology von elf Männern, die "nach der Entfernung des Katheters über die Harnröhre urinierten" und die nach der Botoxbehandlung "bis zu 18 Monate lang regelmäßig zu ihren Arztterminen kamen".

Die ursprüngliche Kohorte bestand aus 21 Patienten, schreiben die Forscher, und die Outcomes der gesamten Gruppe nach sechs Monaten wurden in 2008 in European Urology veröffentlicht. Von den zehn Patienten, die in dem aktuellen Bericht nicht aufgenommen wurden, litten fünf "weiterhin an Urinretention, trotz BoNT/A-Injektion", zwei starben an zugrunde liegenden Malignitäten und drei waren zu gebrechlich, um die Follow-up-Termine in der ambulanten Klinik wahrzunehmen, so die Forscher.

Die elf Männer, die 18 Monate lang nachverfolgt wurden, entleerten sich in der gesamten Zeit spontan, wie dem Artikel zu entnehmen ist. Sie benötigten keine Analgetika und die Behandlung brachte keine Nebenwirkungen mit sich.

Das durchschnittliche Prostatavolumen in dieser Untergruppe lag zu Studienbeginn bei 82 ml und fiel dann schrittweise um 40 Prozent auf 49 ml nach einem halben Jahr. Von da ab kam es zu einem "langsamen erneuten Wachstum" und nach 18 Monaten lag das Volumen im Durchschnitt bei 73 ml - und unterschied sich damit nicht mehr signifikant vom Ausgangsvolumen.

Das Residualvolumen nach dem Harn lassen betrug bei diesen Männern durchschnittlich 73 ml nach einem Monat und "zeigte im Laufe der Beobachtungsperiode keine signifikanten Veränderungen", so die Forscher.

Paradoxerweise aber in Einklang mit anderen Berichten über BoNT/A-Injektionen in die Prostata seien die PSA-Level im Serum nicht zusammen mit der Prostataatrophie zurückgegangen, berichten die Autoren. "Das Serum-PSA sank nur sehr wenig ab, nicht mehr als 25 Prozent nach drei bis sechs Monaten", so die Autoren.

"Die Veränderungen des PSA-Levels nach BoNT/A-Injektion stehen im Moment im Mittelpunkt einer lebhaften Diskussion", so die Forscher. Angesichts dessen, dass das Serum-PSA normalerwiese nach einer Prostatektomie abfällt, "ist zu diesem Zeitpunkt unklar", weshalb der Marker nicht dem Protstavolumen nach BoNT/A-Injektion folgt.

Das Ziel dieser 18-monateigen Analyse sei gewesen, zu ermitteln, wie lange die Reduktion des Prostatavolumens nach einer einzigen Injektion von 200 Einheiten Botulinumtoxin Typ A in die Prostata anhält.

"BoNT/A-Injektionen in die Prostata sind sicher und können das Prostatavolumen für einen Zeitraum von 18 Monaten reduzieren", schlussfolgern Silva und Kollegen. "In dieser Zeit kann eine ausgeprägte symptomatische Verbesserung aufrecht erhalten werden."

Quelle: BMC Urology 2009.