Blasenprobleme mit Angst und Depressionen verbunden

NEW YORK (Reuters Health) - Frauen, die unter Blasenfunktionsstörungen leiden - wie häufiger Harndrang und Miktionsstörungen - haben häufiger Depressionen und Angststörungen, verglichen mit Frauen ohne solche Symptome, wie Forscher berichten.

"Blasenfunktionsstörungen werden in den letzten Jahren immer häufiger beobachtet", sagte Dr. Alex T. L. Lin vom Taipei Veterans General Hospital in Taiwan gegenüber Reuters Health. "Auch wenn wir vermuten, dass Depressionen und Angstgefühle Reaktionen auf die Blasenfunktionsstörungen sind, können wir doch die Möglichkeit nicht ausschließen, dass psychologische Anomalien möglicherweise eine Veranlagung für das Auftreten von Funktionsstörungen des Harnwegsapparats schaffen", erklärte er.

Lin merkte an, dass die stressige Umwelt einer modernen Gesellschaft dazu beitragen könnte, dass Blasenfunktionsstörungen häufiger auftreten. "Nach unseren Beobachtungen hilft es bei der Prävention von Blasenfunktionsstörungen, wenn man stressige Situationen meidet und versucht, Stress im Alltag zu reduzieren", riet Lin.

Lin und seine Kollegen überprüften 32 Frauen mit Blasenfunktionsstörungen und 31 weibliche Vergleichspersonen ohne Harnwegsbeschwerden auf Symptome von Angst und Depression. Die Frauen waren im Durchschnitt 48 Jahre alt.

Die Frauen mit Blasenfunktionsstörungen erzielten auf der Hamilton-Bewertungsskala für Depressionen und der Hamilton-Bewertungsskala für Angststörungen (HAM-A) deutlich höhere Werte; diese weisen auf ein verstärktes Vorhandensein von Depressions- oder Angstsymptomen hin.

Auf der Depressionsskala erreichten die Patientinnen durchschnittlich 16,9 Punkte, während die gesunden Frauen nur bei 4,3 Punkten lagen. Auf der Bewertungsskala für Angststörungen erreichten die Patientinnen 21,2 Punkte, die gesunden Kontrollpersonen 4,8.

Frauen mit Blasenfunktionsstörungen litten in wesentlich höherem Maße an Depressionen und Angstgefühlen als die Vergleichpersonen.

"Bei Patientinnen mit Blasenfunktionsstörungen sollte eine psychologische Behandlung der Angstgefühle und Depressionen ein unerlässlicher Bestandteil des Therapieplans sein", sagte Lin.

Der nächste Schritt der Forscher wird sein, den Nutzen einer psychologischen Intervention bei Blasenfunktionsstörungen zu überprüfen.

Quelle: Urology 2008; 71 (4): 625-29