120-Watt-Laservaporisation sicherer als TURP

NEW YORK (Reuters Health) - Die Hochenergie-Laservaporisation ist eine sichere und wirksame Alternative zur transurethralen Resektion der Prostata (TURP) bei benigner Prostatahyperplasie, wie die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen.

"Sie führt zu besseren intraoperativen und frühen postoperativen Operationsergebnissen", schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift European Urology. "Allerdings verursacht sie mehr Blasensymptome", ergänzen sie.

Bei Patienten mit einem Prostatavolumen von mehr als 80 ml raten sie von der Hochenergie-Laservaporisation ab, da bei diesen Männern die Reoperationsrate hoch ist.

Viele Urologen setzen bereits Laserablationstechniken ein. Doch dem Seniorautor der Studie, Dr. Ahmed Shokeir von der Mansoura University in Ägypten, zufolge haben sich die Lasertechniken so schnell weiter entwickelt, dass bislang reproduzierbare Resultate aus randomisierten Studien mit Langzeit-Follow-up fehlen.

Die neue, am 27. Mai veröffentlichte Studie sei die erste randomisiert-kontrollierte Untersuchung, in der die 120 Watt-Laserablation mit TURP über einen mittellangen Follow-up verglichen wurde, sagen die Forscher.

Sie schlossen 120 Patienten in die Studie ein, die International Prostate Symptoms Scores über 16 (deutet auf mittelschwere bis schwere Symptome in den unteren Harnwegen hin), ein Urin-Restvolumen nach dem Wasserlassen von mehr als 100 ml und ein Prostatavolumen unter 100 ml hatten.

Patienten wurden ausgeschlossen, wenn sie dauerhaft Antikoagulanzien einnahmen, urethrale Strikturen, Blasensteine oder eine neurogene Blase aufwiesen.

Die Hälfte der Patienten erhielt eine Standard-TURP, die andere Hälfte wurde mit einem GreenLight High Performance System-Laser behandelt. Die hohe Energie des Lasers, der auf einem Lithium-Triborat-Kristall basiert, soll schneller vaporisieren und tiefer eindringen als ältere Modelle.

Alle funktionalen Messwerte verbesserten sich nach dem Eingriff merklich, wobei es keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen gab. Der Lasereingriff dauerte im Durchschnitt neun Minuten länger als die TURP, dafür mussten die mit Laser behandelten Patienten nicht so lange im Krankenhaus bleiben (2,3 vs. 4,1 Tage, p<0,0001), das gleiche galt für die Dauer der Katheterisierung (1,4 vs. 2,7 Tage, p<0,0001).

Verglichen mit den Baseline-Messungen zeigte nur die TURP-Gruppe eine Abnahme der Hämoglobin und Serum-Natrium-Level; drei dieser Patienten entwickelten ein TUR-Syndrom, das durch Hyponatriämie aufgrund der Absorption großer Mengen an Blasen-Irrigationslösung gekennzeichnet ist.

Im Allgemeinen brachte die Laseroperation weniger Komplikationen mit sich als die TURP. Zwölf TURP-Patienten benötigten Bluttransfusionen und zehn hatten eine Kapselperforation; eine frühe Blutgerinnsel-Retention wurde bei sechs Patienten beobachtet. Unter dem Prostata-Vaporisationsprotokoll trat keines dieser Probleme auf.

Im ersten Monat nach dem Eingriff litten jedoch mehr Patienten mit Laseroperation an Blasenspeicherstörungen als in der TURP-Gruppe (56, oder 93%, vs. 19, oder 32%; p = 0,001). Und bei sechs Patienten in der Laser-Gruppe musste in den folgenden drei Jahren erneut operiert werden, in der TURP-Gruppe war es nur ein Patient; alle hatten ein Prostata-Volumen über 80 ml.

"Wir machen uns etwas Sorgen wegen der langfristigen Reoperationsrate" nach photoselektiver Vaporisation, räumte das Forscherteam ein. "Zur Zeit gibt es nur wenige Langzeit-Studien, und keine davon ist randomisiert."

Sie merken an, dass die Prostatagröße bei den TURP-Patienten signifikant stärker abnahm, ebenso wie die Konzentration an Prostata-spezifischem Antigen ? im Verleich zu den mit Laser behandelten Männern.

"Bemerkenswerterweise lag die Prostatagröße bei allen Patienten, die erneut operiert werden mussten, über 80 g", betonen sie. "Deshalb empfehlen wir zu diesem Zeitpunkt, die Laservaporisation bei einer Prostats über 80 g nicht durchzuführen." Nichtsdestotrotz könne man davon ausgehen, dass mit wachsender Erfahrung wohl mehr Gewebe vaporisiert werde.

Sie ergänzen, dass die Operateure in dieser Studie unterschiedlich erfahren waren, was die hohe Raten an Transfusionen und Perforationen in der TURP-Gruppe erklären könnte. Da die Studie nicht verblindet war, raten sie bei der Interpretation der Ergebnisse zu Vorsicht.

Die Forscher haben noch keine Kostenschätzung durchgeführt, gehen jedoch davon aus, dass die anfänglich hohen Kosten der Laserausrstung durch den verkürzten Krankenhausaufenthalt ausgeglichen werden könnten.

Quelle: European Urology, 27. Mai 2010.