Vielfalt des Sanddorns

In den letzten Jahren ist Sanddorn regelrecht modern geworden – in erstklassigen Nahrungs- und Genussmitteln, aber auch in der Naturkosmetik. Es gibt kaum eine zweite Fruchtsorte, die eine derartige Vielfalt an wertvollen Inhaltsstoffen bietet: Mit ihrem Vitamin C-Gehalt nehmen die Sanddornbeeren eine absolute Spitzenstellung ein. Da können selbst Zitrusfrüchte und Johannisbeeren nicht mithalten. Dazu kommen Provitamin A (Karotin) und Vitamin E gleichzeitig in einer Frucht, was eine weitere Besonderheit ist. Insgesamt sind derzeit 10 Vitamine in den Sanddornbeeren bekannt und verschiedene, wichtige Spurenelemente: Vitamin C, Provitamin A, Vitamin P, Vitamin E, Vitamin K sowie Vitamin B1, B2, B6, B9 und B12.

Vor allem in den kalten und lichtarmen Wintermonaten können wir die Kraft des Sanddorns zur Stärkung unseres Immunsystems nutzen, z. B.: bei Anfälligkeit für Erkältungen und Infekte, Erschöpfung, Appetitmangel und zur allgemeinen Leistungssteigerung. Sanddorn kann den Mangel an Frischobst ausgleichen, warum die Früchte in den Kriegs- und Nachkriegsjahren sehr beliebt und begehrt waren.

Sieben Sanddornbeeren enthalten so viel Vitamin C wie eine Zitrone - ein Vergleich:

Vitamin C – Gehalt verschiedener Obstsorten, Durchschnittswerte je nach Sorte und Standort, Angaben in Milligramm pro 100 Gramm Frischfrucht)

Apfel 10 mg
Grapefruit 40 mg
Orange 50 mg
Zitrone 50 mg
Papaya 80 mg
Paprika, rot 138 mg
Petersilie 166 mg
Schwarze Johannisbeere 180 mg
Sanddorn 300 bis 1300 mg

Der Vitamingehalt der Sanddornbeeren ist kurz vor der Vollreife am höchsten. Geerntet werden die leuchtend orangenen Beeren mit ihrem ebenso kräftig orangefarbenen Saft je nach Reifezustand zwischen August und Oktober. Frost sollten sie allerdings nicht bekommen, da sie dann durch die entstehende Buttersäure regelrecht ungenießbar werden.

Die Sanddornbeeren werden in frischem Zustand zu Direktsaft gepresst. Der Vitamin C-Gehalt im Sanddorn ist sehr viel stabiler als in anderen Beeren, da das Enzym Ascorbinsäure-Oxydase, welches normalerweise die kostbaren Vitamine so schnell abbaut, im Sanddorn kaum vorhanden ist.

Diesen Direktsaft, egal ob selbst hergestellt oder gekauft, verwenden wir vielfältig in frisch zubereiteten Speisen wie: Joghurts und Quark, verdünnt und leicht gesüßt als Saft oder die getrockneten Früchte im Müsli.

Nicht nur die Beeren des robusten Strauches sind wertvoll, sondern ebenso das Öl aus den Samen und dem Fruchtfleisch. Beim Saftpressen bleibt dieses Öl regelrecht als Abfallprodukt übrig. Es wird genau wie der Saft gern in der süßen und herzhaften Küche verwendet, aber hat auch in der Naturkosmetik. Sanddornöl ist also für die innere und äußere Anwendung geeignet. Äußerlich angewendet wirkt es entzündungshemmend, verringert Faltenbildung und Hautalterung und macht trockene, rissige Haut wieder weich und elastisch. Innerlich als Speiseöl angewendet beruhigt es Magen und Darm.

Sanddorn (lateinisch: Hippophae rhamnoides), man nennt ihn aber auch Weidendorn, Dünendorn, Fasanenbeere, Haffdorn, Seedorn, Rote Schlehe und Sandbeere, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sanddorne (Hippophaë) innerhalb der Familie der Ölweidengewächse (Elaeagnaceae). Der botanische Gattungsname Hippophae enthält die beiden griechischen Wörter hippos (Pferd) und phaes (leuchtend). Das Artepitheton rhamnoides geht auf das Wort rhamnus zurück, was Dorn bedeutet und auf die Bewehrung des Sanddorns Bezug nimmt.

Er wächst dort, wo andere Bäume und Sträucher kaum mehr eine Chance haben, am liebsten in sandigen, kargen Böden in Dünengebieten der Nord- und Ostsee. Aber auch in Nordeuropa bis Lappland, Vorderasien, Ostasien, in den Himalaya-Gebieten und auch in Kasachstan ist Sanddorn zuhause. Kälte verträgt er genauso gut wie Dürre. Mit seinem sternförmigen Wurzelsystem spielt er eine wichtige Rolle als natürlicher Erosionsschutz. Die Menschen verwenden ihn daher schon seit vielen Jahrhunderten als Küstenschutz. Sanddorn ist ein „Festhalter“ lockerer Böden und ein „Aufwerter“ unfruchtbarer Böden, denn nach einiger Zeit bilden sich am Fuße seines Strauches humusreiche Erdmengen.

Quellen:

Wikipedia

Niemann, Renate: Sanddorn – die Kraft der Sonne, Uwe Rolf GmbH, Aurich, 2007

Große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, Area Verlag, Erftstadt, 2006