Überempfindliche Blase bei Frauen mit häufigen Harnwegsinfekten

PHILADELPHIA (Biermann) - Eine neue Studie der University of Pennsylvania School of Medicine zeigt, dass Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen an einer Überempfindlichkeit der Blase leiden.

Die Urogynäkologin Dr. Lily A. Arya und ihre Kollegen verglichen 49 Frauen mit mindestens drei positiven Urinkulturen (>105 Kolonien/ml) in den vorangegangenen zwölf Monaten mit einer Kontrollgruppe von 53 Frauen mit Belastungsinkontinenz.

Fall- und Kontrollgruppe unterschieden sich hinsichtlich Alter, Parität und Body-Mass-Index nicht signifikant voneinander.

Die Auswertung der Miktionstagebücher ergab bei den Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen eine signifikant höhere Miktionsfrequenz als bei den Kontrollen (12 vs. 7 Blasenentleerungen/Tag). Auch die Anzahl an Blasenentleerungen pro Liter Flüssigkeitsaufnahme war bei ihnen signifikant erhöht.

Bei der Zystometrie entwickelten die Frauen mit häufigen Harnwegsinfektionen schon bei einem deutlich kleineren Füllungsvolumen einen starken Harndrang als die Kontrollen. Sie hatten zudem eine niedrigere maximale zytometrische Kapazität.

Arya und ihr Team schlussfolgern aus diesen Ergebnissen, dass prämenopausale Frauen mit rezidivierenden Harnwegsinfektionen auch in Phasen ohne akute Infektion eine signifikant höhere Miktionsfrequenz, ein geringeres entleertes Volumen und eine niedrigere Schwelle für den Harndrang haben.

Quelle: BJU International, 30. November 2011 (doi: 10.1111/j.1464-410X.2011.10766.x)