Stomakomplikationen bei Ileum-Conduit

CHAPEL HILL (MedCon) - Fast jeder siebte Blasenkrebspatient, bei dem die Harnableitung nach Zystektomie über ein Ileum-Conduit erfolgt, zeigt später Stomakomplikationen. Ein möglicher Risikofaktor dafür scheint Übergewicht zu sein. Dies berichten US-amerikanische Wissenschaftler der University of North Carolina im Journal of Urology.

Sie hatten in den Jahren 2001 bis 2005 insgesamt 137 Patienten mit Blasenkarzinom für mindestens zwölf Monate beobachtet, die nach der Entfernung ihrer Harnblase ein Ileum-Conduit zur Harnableitung erhalten hatten.

Ziel der Studie war es, die Inzidenz und assoziierte Faktoren von Stomakomplikationen zu erfassen. Dazu zählten die parastomale Hernie, Stomastenosen und Stomaprolapse. Diese Ereignisse korrelierten die Wissenschaftler mit den Angaben der Patienten zu Alter, Ethnizität, Geschlecht, Body Mass Index, Rauchverhalten, Alkoholkonsum, präoperativen Laborwerten (Kreatinin-, Hämatokritwert), operativem Blutverlust und Komplikationen bei der Operation. Außerdem analysierten sie den Behandlungserfolg von Stomakomplikationen.

Insgesamt kam es bei 20 Patienten (14,6 %) zu 21 Komplikationen (15,3 %), am häufigsten trat dabei die parastomale Hernie auf (19 Patienten, 13,9 %). Eine Stomastenose entwickelte sich bei einem Patienten, bei einem weiteren mit parastomaler Hernie kam es auch zu einem Stomaprolaps.

Mit Ausnahme des Körpergewichts war keiner der erhobenen medizinischen Faktoren mit einem Vorfall verbunden. Allerdings hatten Patienten mit Stomakomplikationen einen signifikant höheren mittleren Body Mass Index als solche ohne Komplikationen (30,8 vs. 26,6 kg/m2, p = 0,012). Auch die operativen Ergebnisse, das Ausmaß der Erkrankung und die Länge der postoperativen Phase waren bei Patienten mit und ohne Stomakomplikationen ähnlich. Außerdem fanden die Wissenschaftler keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der erhobenen Lifestylefaktoren (Rauchen, Alkoholkonsum).

"Stomakomplikationen bei Harnableitung über das Ileum sind gar nicht so selten und treten bei fast 15 Prozent der Patienten auf. Häufigstes Problem ist dabei die parastomale Hernie", schreiben die Forscher. Vor allem Ältere mit Übergewicht seien gefährdet, solche Komplikationen zu entwickeln. "Darüber hinaus deuten unsere Erfahrungen darauf hin, dass der anschließende Verschluss parastomaler Hernien nur mäßig erfolgreich ist."

Quelle: J Urol. 2007 Jul 13; [Epub ahead of print]