NSAIDs schützen möglicherweise vor Harnblasenkarzinom, Phenacetin erhöht das Risiko

NEW YORK (Reuters Health) - Der regelmäßige Gebrauch von NSAIDs - speziell Aspirin - könnte das Risiko für Blasenkrebs reduzieren, vor allem für stärker fortgeschrittene, hochgradige Tumoren, die Veränderungen im Tumorsuppressor-Protein TP53 enthalten, wie die Ergebnisse einer Studie vermuten lassen.

Die Befunde liefern auch weitere Belege für ein erhöhtes Blasenkrebsrisiko bei den Nutzern Phenacetin-haltiger Analgetika, vor allem bei langfristigen Nutzern. Phenacetin wurde in den 1980er Jahren vom US-amerikanischen Markt genommen.

Für ihre Studie beurteilten Dr. Margaret R. Karagas von der Dartmouth Medical School, Hanover, New Hampshire, und ihre Kollegen den Lebenszeitgebrauch von Analgetika und nichtsteroidalen Antiphlogistika in Relation zur Inzidenz des Harnblasenkarzinoms in einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontroll-Studie. Die Fälle umfassten 376 Personen mit Blasenkrebs und 463 Kontrollen aus New Hampshire.

Insgesamt gaben 42 Prozent der Fälle und 45 Prozent der Kontrollen die regelmäßige Einnahme eines Schmerzmittels an.

Patienten mit Blasenkrebs hätten signifikant häufiger als die Kontrollen den regelmäßigen Gebrauch von Phenacetin angegeben (Odds Ratio 2,2), berichten die Wissenschaftler in dem von Experten begutachteten Online-Journal BMC Urology vom 10. August. Unter jenen, die einen regelmäßigen Gebrauch von Phenacetin über mehr als acht Jahre angaben, war die Odds Ratio höher (OR 3,0).

Im Gegensatz dazu bestand, insgesamt betrachtet, keine Korrelation zwischen dem Gebrauch von Paracetamol/Acetaminophen und dem Blasenkrebsrisiko.

Der regelmäßige Gebrauch eines beliebigen NSAID war hingegen mit einem statistisch signifikant reduzierten Blasenkrebsrisiko assoziiert (OR = 0,6) - ein Zusammenhang, der zu einem großen Teil auf die regelmäßige Einnahme von Aspirin zurückging. Die regelmäßige NSAID-Einnahme schien insbesondere vor invasiven, hochgradigen und TP53-positiven Tumoren zu schützen.

Dr. Karagas und ihre Kollegen regen an, dass "angesichts der chemopräventiven Wirkungen von NSAIDs, inklusive Aspirin, gegen andere Neubildungen die Möglichkeit, dass sie die Inzidenz des Harnblasenkarzinoms reduzieren, eine nähere Erwägung rechtfertigt. Studien, die die Wirkung auf die Blasenkrebsprognose beurteilen, fehlen, wären aber von großem Interesse."

Quelle: BMC Urology 2007;7.